Karte Treptower Park

TREPTOWER PARK

Spaziergang: Spree Ahoi! Fester Boden und schwankende Bretter

Download der Spaziergangskarte (A4)

von Julia Cornelius

Nördlich der Ringbahnstation drängen sich drei Hochhäuser zu einem winzigen Downtown zusammen; die steilen Glasbeton-Nadeln markieren die Grenze zwischen der steinernen Stadt und dem Landschaftspark. Im Schatten der Treptowers [1] führt der Weg über eine mehrspurige Straße an die Spreepromenade. Über schlanke Büroriegel hinweg schweift der Blick zum Molecule Man [2] und einem halbversunkenen Schiff [3]. Die ersten Bauten des umstrittenen Stadtentwicklungsprojekts „Mediaspree" – ein Zankapfel, der das ganze Ufer bis ins Stadtzentrum entlang rollt – kommen in Sicht. Ein alter Salondampfer erwartet den Besucher flussabwärts. Es war ein mühsamer Weg vom Stettiner Haff bis nach Berlin, auch wenn das heutige Restaurantschiff Hoppetosse [4] nicht ganz wie bei Fitzcarraldo transportiert werden musste – anstatt eines Berges bildeten niedrige Brücken das Hindernis. So wurde das oberste Deck abgeschweißt, fuhr auf einem Schubkahn dem Mutterschiff hinterher und gelangte am Treptower Kai wieder an seinen angestammten Platz. Bei einem Kaffee oder Pils lässt sich das Treiben am Badeschiff [5] und auf der zwiebelbetürmten Oberbaumbrücke bewundern. Am Wochenende lädt der Hallentrödelmarkt Treptow [6] in einem alten Busdepot zum Stöbern ein. Über das Gelände der Arena-Hallen geht der Spaziergang weiter bis zum Landwehrkanal, an dessen Böschung eine Treppe hinab führt zum Club der Visionäre [7]. Hier erholen sich die Creatures of the Night auf schwimmenden Pontons – eine Großstadtidylle zu weichen elektronischen Klängen. Am gegenüberliegenden Ufer, der Zugang erfolgt über die kleine Oberfreiarchenbrücke, liegt das etwas gesetztere Caférestaurant Freischwimmer [8] für Kaffee mit Kuchen und gehobene Küche. Am Wachturm [9] geht es nach einem kurzen Abstecher zu einem der schönsten Biergärten Berlins, in dessen Haupthaus sich eine gepflegte Cocktailbar befindet, das Heinz Minki [10], die Schlesische Straße weiter entlang bis zur Café-Bar Cake [11]. Im Stil der 60er Jahre eingerichtet, wartet sie mit einer echten Jukebox auf. Ein paar Meter weiter lädt zur richtigen Uhrzeit das Myslivska [12] ein – diese Bar ist kein Ort, sondern ein Zustand. An der Kreuzung Falckensteinstraße um die Ecke in Richtung Oberbaumbrücke: im reizenden Café San Remo Upflamör [13] mit seinem 50er-Jahre-Charme fällt der Blick auf die nahe Hochtrasse mit der vorbeiratternden U-Bahn. Von der Oberbaumbrücke belohnt ein fantastischer Blick in Richtung Treptower Park für den weiten Weg und die müden Füße. Zurück geht es zum Schlesischen Tor, einem einzigen Rastplatz für hungrige Nachtgestalten, dann weiter die Falckensteinstraße entlang bis zum Görlitzer Park. In dieser reizvollen Grünanlage ist die Ruhe der Natur vor lauter Grillfanatikern und Feierwütigen gerade am Wochenende schwer zu finden. Die Görlitzer Straße führt an ruhigen Altbauten vorbei zum Heckmannufer und zurück zur Schlesischen Straße. Vorbei am einem der letzten erhaltenen Wachtürme der Berliner Mauer geht es über die Puschkinallee wieder zum Ringbahnhof Treptower Park, wo mit dem nächsten Zug die Reise durch Berlin fortgesetzt werden kann.  
 
Tourdaten

1. Treptowers | Das Hochhaus steht etwas verloren am Ufer. Die Initiative
„Mediaspree versenken" setzt sich dafür ein, dass dies so bleibt | An den
Treptowers 3

2. Molecule Man | Die 30 m hohen Stahlfiguren sollen die Wiedervereinigung
zwischen Ost und West symbolisieren | Spreepromenade

3. MS Dr. Ingrid Wengler | Trauriges Wrack im ehemaligen DDR-Grenzkontrollhafen
| Promenade Höhe Twintowers

4. MS Hoppetosse | Salonschiff mit Restaurant und Club. Ob Kaffeekränzchen
oder Party: der Blick aufs Wasser ist immer schön | Eichenstraße
4

5. Badeschiff | Im Sommer oben ohne, im Winter schön eingepackt – das
Badeschiff macht die Berliner Szene nass | November bis März: Sauna,
beheizter Pool | Mai bis Oktober: Pool, Sandstrand | Eichenstraße 4

6. Hallentrödelmarkt Treptow | Wer beim Suchen und Finden trocken
bleiben möchte, der ist im alten Busdepot gut aufgehoben. Ein Museum
der Dinge | Samstag & Sonntag 10 bis 17 Uhr | Eichenstraße 4

7. Club der Visionäre | Institution im Berliner Partyleben. Beste Chill-Out-
Area der Stadt | Am Flutgraben 1

8. Freischwimmer | Die etwas gesetztere Gastro-Variante am Ufer
gegenüber | Am schlesischen Graben 2a

9. Wachturm Typ BT 9 | Die Mauer ist fort: nur er hält noch die Stellung
auf einer Liegewiese, die einst Todesstreifen war | Puschkinallee, Schlesischer
Busch

10. Heinz Minki | Draußen einer der schönsten Biergärten Berlins -
drinnen eine gepflegte Cocktailbar | Vor dem Schlesischen Tor 3

11. Cake | Kuschelige, im 60er-Jahre-Stil eingerichtete Café-Bar mit Jukebox
| Schlesische Straße 32

12. Myslivska | Diese Bar ist kein Ort, sondern ein Zustand. Öffnet stilecht
erst ab 20 Uhr | Schlesische Straße 35

13. San Remo Upflamör | Musik, Kaffee und die Hochtrasse der U1 - Großstadtromantik pur | Falckensteinstraße 46

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